Von Fort Lauderdale nach Cat Island

Von Fort Lauderdale nach Cat Island:

 

12.07.2023 – Fort Lauderdale, US nach Cat Island, BS

 

Am Morgen standen wir drei früh auf, aßen ein schnelles Frühstück und fuhren dann zum Flughafen, wo wir D-GCOB mit unseren Vorräten vollstopften. Um 08:54 Uhr hoben wir über die Piste 10R ab in Richtung Bahamas – wir freuten uns sehr auf Cat Island.

Wir flogen in FL110 und hatten eine tolle Sicht auf die vielen kleinen Inseln der Bahamas, mit ihrem türkisfarbenen Wasser und den weißen Sandstränden. Um 10:49 Uhr landeten wir bei über 30° C sicher auf dem New Bight Airport. Wir parkten D-GCOB neben zwei weiteren kleinen Flugzeugen und liefen zur Immigration. Die war ganz angetan, dass wir online schon alles ausgefüllt und vorbereitet hatten. Wir bekamen also unseren Stempel in den Pass und holten unser Gepäck ausunserem kleinen Flugzeug. Am Vortag hatten wir uns bei einem Mietwagenverleih angemeldet und dieser brachte uns ein uraltes, stinkendes, kleines Auto zum Flughafen. Gemeinsam fuhren wir zu einem Supermarkt, wo wir die Bezahlung für den Mietwagen regelten und ein bisschen fürs Frühstück einkauften. Dann gings zu unserer Unterkunft. Das kleine Hotel lag direkt am Strand in einer kleinen Bucht und wir waren die einzigen Gäste. Der Sand war schneeweiß und wie Puderzucker. Wir bezogen ein kleines, ein bisschen ranziges Cottage mit Blick aufs Wasser. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging wir schwimmen. Das Meer total warm und so klar, wie in einem Pool – nun haben wir die Postkarten-Strände gefunden. Wir schwammen bis wir ganz schrumpelig und an den Schultern verbrannt waren, dann gingen wir duschen, bekamen ein satt machendes Abendessen im Hotel und fielen früh und müde ins Bett.

Den nächsten Tag gingen wir ganz entspannt an. Wir schliefen aus, frühstückten, packten unsere Strandsachen und fuhren mit unserem kleinen, stinkendem Auto an den kilometerlangen Strand im Südosten der Insel. Der Sand war auch hier wie Puderzucker und schimmerte durch kleine rote Farbpartikel im Brandungsbereich sogar rosa. Das Wasser war glasklar und überall waren kleine Riffs im Meer – wir haben zuvor noch nie so ein schönes Meer und so einen schönen Strand gesehen. Und alles war natürlich und nicht groß bepflanzt oder aufgespült. Auch waren wir wieder die einzigen Besucher – weit und breit einfach niemand – unglaublich, wie bei Robinson Crusoe. Die Sonne brannte sehr heiß, deshalb verbrachten wir den ganzen Tag einfach im Wasser. Wir schnorchelten und schwammen viel, sahen bunte Fische und ließen uns im Meer treiben. Nachdem wir genug durchgegart waren, ging es zurück zu unserem Cottage, wo wir ein bisschen unter der Klimaanlage relaxten. Abends fuhren wir in einen Nachbarort um zu Abend zu essen – auch hier waren wir weit und breit die einzigen Gäste. Es fühlt sich beinahe so an, als wären wir die einzigen Touristen auf Cat Island. In einem kleinen Restaurant ergatterten wir ein paar Pommes. Den Tag ließen wir dann auf der Terrasse ausklingen, während es am Horizont blitzte und Milliarden Sterne über uns aufgingen.

Der nächste Tag begann wieder mit ausschlafen und gemütlich frühstücken. Das Wetter war bewölkt und es regnete ab und zu, sodass die Temperaturen gut auszuhalten waren. Wir nutzen die Gelegenheit, um zum Mount Alverni zu fahren – mit 63 Metern der höchste Punkt der Bahamas. Auf dem Berg liegt „The Hermitage“ ein altes und winziges Kloster. Als wir uns in unser kleines, stinkendes Auto setzten, machte dieses aber keinen Mucks mehr. Wir riefen bei dem Mietwagenverleih an und dieser schickte einen „Mechaniker“. Dieser guckte in den Motorraum und stellte fest, dass der Nagel nicht mehr richtig in der Batterie klemmte – seiner Meinung nach also kein Wunder, dass das Auto nicht lief. Er erklärte uns, falls das noch mal vorkommen sollte, sollten wir einfach den Nagel zur Überbrückung wieder richtig in die Batterie stecken – und damit war er weg. Das Auto sprang tatsächlich an und wir konnten zum Kloster hinauf klettern, von wo wir einen tollen Blick über die Insel hatten. Cat Island ist mit Mangroven und Gebüsch dicht bewachsen und mit insgesamt ca. 1.700 Menschen nur dünn besiedelt. Anschließend fuhren wir ganz in den Westen der Insel, zum Hawks Nest. Dort gönnten wir uns im Restaurant ein kaltes Getränk und lernten zwei Pärchen kennen, die mit ihrer Yacht viel reisten und gerade eine Tour durch die Bahamas unternahmen. Wir unterhielten uns lange und tauschten jede Menge Reisererfahrungen aus. Am Ende durften wir die Yacht sogar besichtigen, die Platz für mindestens sechs Personen plus der Crew bot, absolut gepflegt und sehr schick war. Danach holten wir unsere Strandsachen aus dem Stinkeauto und gingen ausgiebig schnorcheln. Die Küste am Hawks Nest bestand nicht aus Sandstrand sondern aus Felsen – nicht so toll zum in der Sonne liegen aber perfekt zum Schnorcheln. Wir waren völlig begeistert über die Vielzahl an Korallen und bunter Fische. Abends aßen wir in dem Restaurant vor Ort noch zu Abend – das Essen auf Cat Island war bisher nirgendwo ein richtiges Highlight aber wir wurden satt und nicht krank.

Am Samstag brannte die Sonne wieder heiß vom Himmel. Morgens gingen wir das Nötigste einkaufen und packten dann unsere Strandsachen. Heute wollten wir den Norden von Cat Island erkunden. Mit dem Stinkeauto ging es fast eine ganze Stunde die so ziemlich einzige Straße der Insel immer geradeaus. Wir kamen an winzigen Dörfern, schönen Buchten, spitzen Felsen und vielen Ruinen vorbei. Auf Cat Island gibt es kaum Infrastruktur, nur sehr wenig Landwirtschaft und man merkt deutlich, dass hier, wie auf so vielen der abgelegenen Inseln, einfach alles importiert werden muss. Ganz im Norden fanden wir wieder einen weißen natürlichen Puderzuckerstrand, mit türkisfarbenem Wasser. Dort verbrachten wir beinahe vollkommen allein den Tag mit Schnorcheln, Schwimmen und Relaxen. Abends kamen wir ein bisschen verbrannt, müde und sehr salzig in unserer Unterkunft an und stellten fest, dass die Dusche nicht mehr lief. Auch nach dem Abendessen hatte niemand das Wasser zum Laufen bringen können und so ging die Sucherei nach einer neuer Lodge los. Da das Hotel in letzter Zeit wohl kaum bewohnt war und die Putzfrau eher zu den weniger Fleißigen gehörte, entschlossen wir, nachdem wir die anderen Zimmer gesehen hatten, in unserer Lodge zu bleiben. Hier hatten wir über die Tage alles nach und nach auf Vordermann gebracht und fühlten uns soweit wohl – nur die Dusche nutzen wir in der Lodge nebenan.

Nachdem wir am nächsten Tag ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, füllten wir die Onlineformulare für die Aus- und Einreise aus den Bahamas und in die USA aus. Anschließend ging es an den Old Bight Beach – wieder ein kilometerlanger, weißer und verlassener Sandstrand mit seichtem türkisfarbenem Wasser – einfach wunderbar. Wir verbrachten den Tag erneut mit Schnorcheln, Schwimmen und ganz viel im Wasser liegen. Dabei wurden wir stundenlang von einem kleinen Fisch verfolgt, der wohl beschlossen hatte, uns als seinen neuen Schwarm anzusehen. Am späten Nachmittag funktionierte auch unsere Dusche wieder und wir aßen in unserem Hotel zu Abend, während wir aufs Meer blickten.

Am Montag gingen wir morgens noch mal das Nötigste für die letzten Tage auf den Bahamas einkaufen. Wie mit der Immigration in Daytona Beach verabredet, riefen wir diese mittags an, um uns für den Mittwoch anzumelden. Plötzlich verweigerten sie uns allerdings die Einreise über Daytona Beach, weil wir keine Überfluggenehmigung hatten – wofür eine Überfluggenehmigung? Die Customers meinten, wir müssen wieder auf dem direktesten Weg in die USA einreisen. Also änderten wir alle Formulare und den Flugplan von Daytona Beach auf Fort Lauderdale – hoffentlich ist das nun richtig und die strengen Amerikaner lassen uns zurück in ihr Land. Gegen 13:00 Uhr starteten wir mit unserem Stinkeauto in Richtung Greenwood Beach Resort, wo wir für den Nachmittag eine kleine Schnorcheltour gebucht hatten. Von Port Howe ging es mit einem Boot an ein vorgelagertes Riff, an dem wir im klaren Wasser ausgiebig schnorchelten. Wir sahen tausende große, kleine und bunte Fische – einfach nur toll – wie unbeschreiblich schön die Natur doch ist. Anschließend fuhren wir mit dem Boot in eine kleine Bucht mit weißem Sand. Das Wasser war auch hier kristallklar und schimmerte wie Glas. Nachdem wir noch ein bisschen geschwommen waren, ging es wieder nach Port Howe, von wo wir müde und zufrieden zurück in unser Hotel fuhren. Abends aßen wir im Hidden Treasure – einem kleinen aber sehr authentischen Restaurant im Nachbarort. Dort gab es das bis dahin leckerste Essen auf Cat Island. Die Besitzerin und der Koch waren zudem sehr interessiert und behandelten uns äußerst herzlich.

Unseren letzten Tag auf Cat Island verbrachten wir ganz in Ruhe. Wir gaben unsere Stinkeauto vormittgas zurück und blieben den Tag einfach am Strand unseres Hotels. Nachmittags schnappen wir uns jeder noch ein Kajak und paddelten ein bisschen entlang der Küste umher – dabei sahen wir sogar eine kleine Schildkröte. Abends zogen heftige Gewitter auf – morgen geht’s zurück in Richtung Daytona Beach – hoffentlich ist das Wetter dann besser.

Cat Island hat uns sehr gut gefallen. Das Meer und die Strände sind einfach unbeschreiblich schön – auf unserer ganzen Reise haben wir nirgends sonst so ein kristallklares und schönes Meer gesehen. Hier gibt es wirklich die lang gesuchten Postkarten-Strände. Außerdem lag hier, im Gegensatz zu den meisten anderen kleinen Inseln, so gut wie kein Müll herum – das fanden wir richtig gut. Cat Island gehört außerdem zu den wenig touristisch genutzten, natürlichen und sehr ruhigen Inseln. Das merkt man auch deutlich an der Infrastruktur. Die Hotels, die Restaurants und die Angebote für Unternehmungen sind rar und nicht im allerbesten Zustand – dafür aber unglaublich teuer. Wer Postkarten-Strände sehen möchte und einen Haufen Geld übrig hat, sollte sich in jedem Fall einen Urlaub auf den Bahamas gönnen – es ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis – wir würden aber sagen „once in a lifetime“.